3. Mopedrennen 2005
10.09.05 – 3. Demminer Mopedrennen
„Hat hier jemand ein Schweißgerät?“, „Könnt ihr das Rennen 10 Minuten später anfangen lassen, ich muss noch schnell die Zündung wechseln?“ Diese und ähnliche Fragen waren am vergangenen Samstag an der Demminer Crossbahn zu hören.
Nun schon zum dritten Mal veranstaltete der MC Demmin das „Demminer Mopedrennen“, eine Leistungsprüfungsfahrt über 2 Stunden für Mopeds, die mit Simson-Motoren angetrieben werden. Um 14 Uhr wird gestartet, um 16 Uhr ist Schluss. Wer bis dahin die meisten Runden gefahren hat, ist der Sieger. Zwischendurch darf an den Boxen repariert werden. Wer abkürzt, fliegt raus. So einfach sind die Regeln. Mitmachen konnte jeder, der will. Bei Minderjährigen müssen die Eltern ihr Einverständnis geben.
Das das Mopedrennen in erster Linie ein riesen Gaudi ist, hat sich schon weit über die Kreisgrenzen des Kreises Demmin herumgesprochen. So gingen am Samstag neben vielen Jugendlichen des Landkreises unter anderem auch Fahrer aus Berlin, Rostock, Waren, Wismar, Gadebusch und Kiel an den Start. Insgesamt 48 an der Zahl boten den rund 500 Zuschauern Spannung und Spaß vom Feinsten.
„Die Bahn sollte in diesem Jahr flüssiger zu fahren und das Überholen besser möglich sein.“ so die Vorgaben des Veranstalters, der mit Hilfe des Simson-Team-Wotenick am Freitag zuvor eine super Bahn für das Rennen absteckte, die über fast die gesamte Crossbahn und die angrenzende Wiese ging. Vor Schlamm brauchten die Fahrer in diesem Jahr keine Angst haben. Durch die andauernde Trockenheit der letzten Wochen war von Modder keine Spur und die „Simis“ konnten ordentlich Staub aufwirbeln. Schlüsselstelle war diesmal der Berg vor dem Zielsprung. In diesem Jahr erstmals mit in die Rennstrecke eingebaut, erwies er sich als Herausforderung für einige. Wer in der Kurve davor zu sehr bremste, musste die letzten Meter auf dem Berg schon mal abspringen und hochschieben.
Gestartet wurde in zwei Klassen. Bis 60 ccm und über 60 ccm. „Motor und der Hauptrahmen müssen von Simson sein ansonsten darf getunt werden, was der Schrauberkasten hergibt. Natürlich muss es in erster Linie sicher für den Fahrer sein.“, so Steffen Teetz, zuständig für die technische Abnahme. „Die Jungs haben ein Jahr Zeit und lassen sich ne Menge guter Sachen einfallen. Ob es alles so funktioniert, wie gedacht, wird sich beim Rennen zeigen“
Das beste Konzept hatte in diesem Jahr wieder Christoph Henke aus Neukalen, der bereits die letzten beiden Jahre das Mopedrennen gewinnen konnte und auch in diesem Jahr die Klasse über 60 ccm mit 49 Runden gewann und gleichzeitig schnellster Fahrer des Tages wurde. „Klar muss man das Moped besonders auf das Rennen vorbereiten. Es kommt aber nicht unbedingt drauf an, die meiste Motorleistung zu haben. Viel wichtiger ist es, so schnell aber auch so schonend wie möglich mit dem Material in den zwei Stunden umzugehen, um Ausfälle zu vermeiden“, so Henke im Ziel. Zweiter in der „großen“ Klasse wurde Rolf Peter aus Waren der mit ebenfalls 49 Runden 48 Sekunden hinter Henke ins Ziel kam. Dritter wurde Nico Brandt aus Wismar, mit 39 Runden allerdings weit abgeschlagen hinter den ersten beiden. 4. und 5. wurden Dirk Lengling und Tom Begerow, beide vom Simson-Club-Gadebusch.
Mit Köpfchen fahren war also angesagt. In der Klasse bis 60 ccm gelang dies am besten dem „Senior“ des Feldes. Mit seinen 44 Jahren fuhr der älteste Fahrer des Tages, Uwe Franz aus Dargun den jungen Heißsporen davon und siegte mit 47 Runden in dieser Klasse.
Einen spannenden Zweikampf um Platz Zwei lieferten sich Steffen Mews und Christian Graf (beide aus Demmin). Fast die ganze zweite Rennhälfte fuhren die beiden ein heißes Kopf an Kopf Rennen mit mehrmaligem Führungswechsel. Am Ende konnte Steffen Mews, der noch bis Samstag früh um Eins in der Garage geschraubt hatte, um sein Moped fertig zu bekommen, mit gerade mal 9 Sekunden Vorsprung auf Graf den zweiten Platz für sich beanspruchen. Beide fuhren 44 Runden. Auf Platz 4 fuhr Ronald Abraham von der Insel Koos vor Thomas Klaus aus Wismar. Damit auch alles ganz fair zugeht und keiner in dieser Klasse mit einem größeren Motor mogeln konnte, wurde nach dem Rennen bei den ersten fünf Teilnehmern der Zylinderdurchmesser nachgemessen. Ergebnis: „ ohne Beanstandungen“.
Als jüngster Teilnehmer des Rennens erhielt der 13 jährige Philipp Gruse vom Simson-Team-Wotenik einen Sonderpokal, den die Sportfreunde vom MC Wismar mitbrachten und stifteten. Dies war übrigens der einzige Pokal, der an das Simson-Team ging. Da stehen wohl zum nächsten Jahr noch einige Verbesserungen an den Mopeds auf dem Plan.
„Warum macht ihr nur einmal im Jahr das Rennen?“, „Von mir aus könnte nächsten Samstag gleich wieder Mopedrennen sein…“ so die Meinungen vieler staubverschmierter Gesichter nach dem Rennen.
„Wer hat als kleiner Junge nicht davon geträumt, einmal ein richtiges Rennen mitzufahren, wenn er mit seinem Moped und ein paar Kumpels Runden auf Opas Acker drehte. Wir wollen den Jugendlichen und natürlich auch den „Jungegebliebenen“ dies hiermit ermöglichen.“ so Steffen Mews, Mitglied des MC Demmin. „Das Konzept geht auf. Von Jahr zu Jahr wird das Fahrerfeld größer. Im ersten Jahr starteten 11 Fahrer. Im letzten Jahr waren es 33, heute 48. Nur wachsen leider mit jeder Veranstaltung auch die Auflagen durch die Hansestadt. Um diese zu erfüllen, reichen die Startgelder der Fahrer schon lange nicht mehr aus. Wir wollen aber auf keinen Fall die Startgelder für die Fahrer hochschrauben oder Eintritt von den Zuschauern nehmen. Das würde den schon fast volksfeststimmungsähnlichen Charakter der Veranstaltung zerstören. Es wird eh schon alles immer teurer.
Wir werden im nächsten Jahr verstärkt nach Sponsoren Ausschau halten. Wir können uns mit dem Club aber zur Zeit eben nur ein Mopedrennen pro Jahr leisten.“
Auf alle Fälle heißt es im September 2006 wieder „Mopedrennen an der Demminer Crossbahn“ !
Kai-Uwe Jahns
Hier die Ergebnisse als pdf-Datei: Ergebnisse nach Klassen Ergebnisse Gesamtwertung